Zwischen Positionierung und Sarkasmus, Identitätspolitik und ‚Cancel Culture‘, kultureller Aneignung und Allyship, Essentialismus und ‚Transrace‘, zwischen Ironie und Identität: Kaum ein Text kombiniert in einem großen literarischen Remix so viele theoretische Kontexte wie Mithu Sanyals Diskursroman Identitti. Wie in einer Versuchsanordnung wird im Rahmen der fiktiven Handlung ein Fall durchgespielt, der grundsätzliche Fragen nach Identität verhandelt, ohne scheinbar damit je zu einem Abschluss zu kommen. Grund genug, ein ganzes literaturwissenschaftliches Seminar mit der Vertiefung dieser Kontexte zu füllen und sie in einer abschließenden Tagung am 19. Januar zusammenzuführen – immer unter der Fragestellung, was der Roman mit seiner Verknüpfung der zahlreichen Themen- und Diskursfelder denn eigentlich erzählt und wie er sich letztendlich zu den von ihm eröffneten Fragen positioniert.