Sechs Fragen an...
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Melanie Huber
Welcher beruflichen Tätigkeit gehst du aktuell nach? Was sind Deine täglichen Aufgaben?
Ich bin momentan wissenschaftliche Referentin für Bildung, Wissenschaft und Kultur im Schleswig-Holsteinischen Landtag tätig. Als Fachreferentin begleite ich in enger Abstimmung mit den Abgeordneten das politische Vorgehen der Fraktion. Mein Arbeitsalltag besteht aus folgenden Aufgabengebieten: das Sichten und Auswerten von aktuellen Entwicklungen und Initiativen in meinem Fachbereich, die Erarbeitung und Ausführung von fraktionseigenen Initiativen, die Vor- und Nachbereitung von Ausschuss- und Landtagssitzungen und Fraktionsterminen sowie das Zusammenstellen von Material für Reden, Präsentationen, Pressemitteilungen und deren Entwürfe.
Melanie, Du hast Deinen Masterabschluss in Neuerer Deutscher Literaturwissenschaft an der Leibniz Universität Hannover gemacht. Warum hast Du Dich gerade für diesen Master entschieden?
Nach meinem Bachelorstudium im Fach Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim wollte ich mich auf das konzentrieren, was mir während des BA-Studiums neben den journalistischen Anteilen am meisten Spaß gemacht hat: die Literaturwissenschaft. Ich habe mir viele Angebote angesehen. Wichtig war mir, dass ein praktischer Part in der Prüfungsordnung vorhanden ist – so ganz auf die Theorie wollte ich mich dann doch nicht verlassen. Die Prüfungsordnung sieht viele Kann- und wenige Muss-Regelungen vor. Das fand ich sehr attraktiv. Auch das Projektmodul fand ich ansprechend und die klare Aufteilung der Module nach Literaturepochen. Mir war es ebenfalls sehr wichtig, die Gegenwartsliteratur in der Prüfungsordnung verankert zu sehen. Literaturwissenschaft verbindet man in der Regel ja mit Goethe, Kleist und anderen Schwergeschützen der deutschen Literatur. Als Grundlage sind sie unabdingbar, meiner Meinung nach ist die Erforschung der (literarischen) Gegenwart aber ein wichtiger Ansatz für das Verständnis über unsere aktuelle Gesellschaft. Gleiches gilt für interdisziplinäre Themen, die im MA NDL durch das kulturwissenschaftliche Modul „Literatur, Kultur, Wissen“ aufgefangen werden.
Ist das Studium so verlaufen, wie Du es Dir vorgestellt hast?
Es war definitiv besser als gedacht. Die Forschungskolloquien, zu denen Literaturwissenschaftler*innen aus ganz Deutschland eingeladen wurden, gehören neben den Besuchen der Lesungsreihe „LiteraTour Nord“ und der Teilnahme an den Veranstaltungen des Literarischen Salons zu den persönlichen Highlights meines Studiums. Zudem bot der MA NDL viele Freiheiten, wodurch ich die Möglichkeit sah, mich auf das zu spezialisieren, was mich am meisten interessierte. Ich hatte das Gefühl, dass hier Eigenständigkeit großgeschrieben wird. Die Rahmenbedingungen sind klar gesetzt, aber was man daraus macht, ist einem selbst überlassen. Das hat mich angespornt, eigene Ziele zu definieren und die Mittel und Wege zu nutzen, die der Studiengang zur Verfügung stellt. Das war wunderbar. Denn diese Offenheit entsprach genau meinem Lern- und Arbeitsprofil und bereitete mich so auch auf das Berufsleben vor.
Der MA NDL zeichnet sich u.a. durch seine praxisbezogenen Komponenten aus: Selbst organisierte Arbeitsgruppen, Praktika und Auslandssemester ergänzen das wissenschaftliche Studium. Konntest Du durch diese Angebote praktische Erfahrungen sammeln, von denen Du im Beruf profitierst?
Ich habe alles in Anspruch genommen, was der MA NDL an praktischen Modulen zu bieten hat. Die selbstorganisierten Arbeitsgruppen habe ich als sehr produktiv empfunden, da man weitestgehend eigenständig arbeiten konnte. Gleichzeitig wurde der Austausch unter den Studierenden gestärkt. Als Erasmus-Studentin war ich ein Semester lang in Amiens (Frankreich). Die Erfahrung möchte ich nicht missen. Das Projektmodul gab mir die Möglichkeit, das Literaturblog Stadtnotizen mit zu gründen. Das Blog gibt es noch heute. In guter Erinnerung habe ich auch den unkomplizierten Kontakt zu den Dozent*innen: Sie waren immer ansprechbar – per E-Mail, nach dem Seminar oder in der Sprechstunde – und ich bekam stets ein Feedback, mit dem ich umgehen und weiterarbeiten konnte.
Wusstest Du schon während des Studiums, in welchem Beruf Du später einmal tätig werden möchtest?
Ich weiß nicht, ob ich das so beantworten kann. Ich habe schon sehr früh damit begonnen, journalistisch zu arbeiten. Während meines kompletten Studiums habe ich für diverse Tageszeitungen und Magazine geschrieben. Mein Masterstudium habe ich mir unter anderem als freie Mitarbeiterin in einer Online-Redaktion finanziert. Dennoch möchte ich mich nicht auf den Journalismus festlegen. So habe ich als Assistentin und Hospitantin Erfahrungen im Ausstellungs- und Theaterbereich gesammelt. Dass ich einmal für eine Landtagsfraktion arbeiten würde, hätte ich bis vor Kurzem nicht gedacht, fand es dann aber auch nicht abwegig. Schön ist, dass meine aktuelle Stelle alles vereint, was ich im Studium und durch meine freien Tätigkeiten bislang gelernt habe. So fällt es mir etwa leicht, „Sekundärliteratur“ zu politischen Themen in meinem Fachgebiet zu recherchieren und diese für die Abgeordneten aufzubereiten. Das macht Spaß – und ich glaube, erst durch die Kombination von Literaturstudium und Journalismus habe ich mir das Vertrauen angeeignet, auch in Berufen, die nicht direkt dem Profil von Literaturwissenschaftler*innen entsprechen, bestehen zu können. Wo es mich als Nächstes hin verschlägt, kann ich nicht sagen. Aber ich bin offen für alles Neue und freue mich darauf.
Würdest Du heute bezüglich der Studienwahl etwas anders machen?
Nein. Ich würde alles wieder genau so machen. Der MA NDL war für mich eine große Bereicherung. Literaturwissenschaft ist für mich nach wie vor der Schlüssel zu gesamtgesellschaftlichen Phänomen. Und die Methoden, die ich während des MA-Studiums gelernt habe, sind mir noch immer nützliche Instrumente.
Anm. d. Red.: Fragenreihenfolge, Fragenwortlaut und Gendering wurden bearbeitet. Firmen- und Parteinamen wurden anonymisiert.
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Caroline Meyer
Welcher beruflichen Tätigkeit gehst du aktuell nach? Was sind Deine täglichen Aufgaben?
Momentan bin ich Content Managerin für einen Online-Shop im Bereich Interior Design. Ich plane, gestalte und betreue Online-Inhalte. Mein Beruf ist sehr vielseitig. Zu meinen Aufgaben zählen unter anderem das Verfassen der Produkttexte und das Aufbereiten der Produktbilder für unseren Online-Shop. Aber auch die Verwaltung von Produktdaten und der enge Lieferantenkontakt gehören zu meinen Tätigkeitsfeldern. Gemeinsam mit meinen Kolleg*innen bin ich für die Planung des Sortiments verantwortlich. Da die Firma gerade international stark expandiert und gegen Ende des Jahres einen neuen Markteintritt plant, erhoffe ich mir gute Chancen, um zukünftig als Online-Marketing-Managerin dieses Marktes tätig zu werden.
Caroline, Du hast Deinen Masterabschluss in Neuerer Deutscher Literaturwissenschaft an der Leibniz Universität Hannover gemacht. Warum hast Du Dich gerade für diesen Master entschieden?
An meiner vorherigen Universität habe ich ein außerordentliches Forschungsinteresse für die Neuere Deutsche Literaturwissenschaft entwickeln können. Das nähere Beleuchten der kulturhistorischen Merkmale der einzelnen Epochen aus der Neuzeit weckte mein Interesse. Natürlich hatte ich auch die persönliche Motivation, meine bislang erlangten Kenntnisse auch im deutschsprachigen Raum unter Beweis stellen zu können. Besonders das begleitende Praxissemester, welches im letzten Semester des Programm-Moduls geboten wurde, war ein schöner Anreiz, mich an der Leibniz Universität zu bewerben. So wurde mir ein Praxisbezug ermöglicht, in dem ich meine Kenntnisse und Fähigkeiten erstmals umsetzen konnte. Darüber hinaus ist Hannover schon immer ein attraktiver (Wirtschafts-)Standort für mich gewesen. Ferner hat die Leibniz Universität im Fachbereich der Literaturwissenschaft eine geringere Zahl an Studierenden, als andere Universitäten, so dass eine individuellere Betreuung des Einzelnen gegeben war.
Ist das Studium so verlaufen, wie Du es Dir vorgestellt hast?
Ja, die Lehrinhalte waren thematisch ansprechend und die Dozent*innen sehr motiviert. Im Rahmen der Vorlesung „Literarische Neuerscheinungen“ habe ich erste praktische Erfahrungen gesammelt, die meine Eintrittskarte für mein späteres Praktikum beim Hörfunksender waren. Im Rahmen der „Literatour-Nord“ Lesungsreihe und der begleitenden, universitären Veranstaltung „Literarische Neuerscheinungen“ habe ich einen der renommiertesten Autoren, Clemens Meyer, über seine Neuerscheinung interviewen können. Das Endprodukt eines Radiofeatures wurde bei einem regionalen Radiosender im Anschluss gesendet.
Der MA NDL zeichnet sich u.a. durch seine praxisbezogenen Komponenten aus: Selbst organisierte Arbeitsgruppen, Praktika und Auslandssemester ergänzen das wissenschaftliche Studium. Konntest Du durch diese Angebote praktische Erfahrungen sammeln, von denen Du im Beruf profitierst?
Durch die weitgehend eigenständige Organisation meines Studiums habe ich höhere Soft Skills als Studierende in anderen Fachbereichen sammeln können. Beim MA NDL wird Eigeninitiative von den Studierenden erwartet. Das ist eine der Eigenschaften, für die sie später im Berufsleben geschätzt werden. Aber alleine durch Soft Skills bekommt man leider keinen Job. Durch Praktika und die Zusatzqualifikation „Mit Leibniz zu Bahlsen (MLzB)“ habe ich mir die nötige Praxiserfahrung während des Studiums angeeignet. Für Quereinsteiger ist Berufserfahrung die Basis bei der Jobsuche. Das Stipendium MLzB bietet Studierenden aus wirtschaftsfernen Bereichen die Möglichkeit, betriebswirtschaftliche Zusammenhänge zu erlernen und diese an praxisnahen Beispielen zu bewerten. Bestandteil des Förderungsprogramms waren u.a. die Grundlagen in BWL, PR/Öffentlichkeitsarbeit, internationales Marketing und Projektmanagement. Parallel zum Studium habe ich praktische Erfahrungen im Bereich Newsletter-Marketing gesammelt. In Zusammenarbeit mit einem Amsterdamer Verlag habe ich einen Newsletter aus dem Niederländischen ins Deutsche übersetzt. Darüber hinaus habe ich Artikel für die Hannoversche Allgemeine Zeitung geschrieben und zwei Praktika in Medienhäusern absolviert.
Wusstest Du schon während des Studiums, in welchem Beruf Du später einmal tätig werden möchtest?
Nein, wie viele andere Geisteswissenschaftler*innen wusste ich nicht, in welchem Beruf ich später einmal tätig sein werde. Da die späteren Einsatzfelder für MA NDL Absolventen so breit gefächert sind, lassen sich sichere Prognosen schwer treffen. Ein besonderes Interesse hatte ich für Kulturarbeit: Kulturmanagement, Presse (Stiftungen, Museen, Galerien, Theater, Messen) aber auch neue Medien: Content-Management, Onlineredaktion habe ich als sehr Interessant empfunden.
Würdest Du heute bezüglich der Studienwahl etwas anders machen?
Nein. Fragen wie "Und was willst du später einmal damit machen?" habe ich häufiger zu hören bekommen. Der Berufseinstieg ist eine große Hürde, aber es geht von Anfang an darum, sich richtig zu positionieren. Am besten in Branchen, in denen ein abgeschlossenes Studium die Eintrittskarte ist und Geisteswissenschaftler gerne gesehen werden.
Anm. d. Red.: Fragenreihenfolge, Fragenwortlaut und Gendering wurden bearbeitet. Firmen- und Parteinamen wurden anonymisiert.
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Dr. Steffen Röhrs
Welcher beruflichen Tätigkeit gehen Sie aktuell nach? Was sind Ihre täglichen Aufgaben?
Ich bin aktuell als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Seminar der Leibniz Universität Hannover tätig. Die Aufgaben sind vielfältig. Während der Vorlesungszeit stehen natürlich die unterschiedlichen Seminare im Vordergrund, die ich gebe. Die Lust am Lesen, Recherchieren und Diskutieren mit den Studierenden kann ich hier voll ausleben. Dazu kommt die Betreuung von Bachelor- und Masterarbeiten – wobei es immer spannend ist, wie sich aus einem anfänglichen Konzept schließlich eine fertige wissenschaftliche Arbeit entwickelt. In der vorlesungsfreien Zeit bereite ich mich auf das kommende Semester vor, arbeite Seminarpläne aus und stelle die Literatur zusammen, die gelesen werden soll. Über das gesamte Semester verteilt gibt es aber immer auch Projekte, die nicht direkt etwas mit der Lehre zu tun haben. Hierzu zählen eigene Forschungsvorhaben und die Arbeit an Vorträgen und Publikationen. Zuletzt habe ich beispielsweise einen Artikel für ein geisteswissenschaftliches Onlinemagazin geschrieben, der kürzlich veröffentlicht wurde.
Herr Röhrs, Sie haben Ihren Masterabschluss in Neuerer Deutscher Literaturwissenschaft an der Leibniz Universität Hannover gemacht. Im Anschluss haben Sie promoviert. Warum haben Sie sich gerade für diesen Master entschieden?
Schon während des Bachelorstudiums ist mir klar geworden, dass der Lehrerberuf nicht so recht zu mir passt, weshalb ich nach einer Alternative für den Master of Education gesucht habe. Als dann der Fachmaster Neuere Deutsche Literaturwissenschaft in Hannover neu eingeführt wurde, habe ich es als tolle Möglichkeit empfunden, einen Vertiefungsstudiengang zu studieren, in dem die kritisch-reflektierte Auseinandersetzung mit literarischen Texten, Epochen und Wissensmodellen im Vordergrund steht. Ein weiterer Entscheidungsgrund war der kulturwissenschaftliche Schwerpunkt. Ich fand es sehr spannend, interdisziplinäre Ansätze kennenzulernen und während der Arbeit an Texten auch mal über den ‚Tellerrand‘ zu schauen.
Ist das Studium so verlaufen, wie Sie es sich vorgestellt haben?
Ja, alle Erwartungen wurden erfüllt. Als besonders toll habe ich die Freiräume in Erinnerung, wenn es darum ging, neue Ideen und Fragestellungen zu entwickeln. Im Rückblick muss ich sagen, dass sich die Zeit im Fachmaster wesentlich produktiver angefühlt hat als noch das Bachelorstudium.
Der MA NDL zeichnet sich u. a. durch seine praxisbezogenen Komponenten aus: Selbst organisierte Arbeitsgruppen, Praktika und Auslandssemester ergänzen das wissenschaftliche Studium. Konnten Sie durch diese Angebote praktische Erfahrungen sammeln, von denen Sie im Beruf profitierten?
Auf jeden Fall. Selbst organisiertes Arbeiten spielt ja in so vielen Bereichen eine wichtige Rolle. Gerade während des Schreibens meiner Doktorarbeit konnte ich von diesen Erfahrungen profitieren. Auch die Kommunikationsfähigkeit und die Diskussionsbereitschaft wurden im MA NDL geschult.
Wussten Sie schon während des Studiums, in welchem Beruf Sie später einmal tätig werden möchten?
Nein, das wusste ich noch nicht so genau. Als Tutor für literaturwissenschaftliche Seminare konnte ich aber bereits während des Studiums wichtige Erfahrungen sammeln. Nach meinem Masterabschluss und während der Anfangsphase meiner Doktorarbeit wurde mir dann klar, dass das wissenschaftliche Arbeiten an der Uni eine wirkliche Option ist. Ich bin immer noch sehr glücklich und dankbar, dass ich letztlich die Chance bekommen habe, diesen Schritt zu gehen.
Würden Sie heute bezüglich der Studienwahl etwas anders machen?
Nein, ich würde den gleichen Weg einschlagen.
Anm. d. Red.: Fragenreihenfolge, Fragenwortlaut und Gendering wurden bearbeitet. Firmen- und Parteinamen wurden anonymisiert.
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Stefan Röllgen
Welcher beruflichen Tätigkeit gehen Sie aktuell nach? Was sind Ihre täglichen Aufgaben?
Ich arbeite momentan als Marketing Manager eines Möbelhauses. Meine Tätigkeiten bestehen vor allem aus der Planung, Buchung, Gestaltung und Prüfung sämtlicher Werbemaßnahmen (Printanzeigen, Prospekte, Außenwerbung, Sponsoring, Fahrgastfernsehen, Radio, Adwords, Social Media, Gutscheine, Banner etc.). Dazu kommt Eventmanagement (z.B. Koordination und Umsetzung verkaufsoffener Sonntage). Online-Aktivitäten (Content, SEO), PR und Konzertierung aller Aktionen sind ebenfalls Teil meiner Aufgaben. Über einen Mangel an Abwechslung kann ich also nicht klagen.
Herr Röllgen, Sie haben Ihren Masterabschluss in Neuerer Deutscher Literaturwissenschaft an der Leibniz Universität Hannover gemacht. Warum haben Sie sich gerade für diesen Master entschieden?
Die Entscheidung fiel rein interessenbasiert. Ich wollte etwas studieren, was mich wirklich interessiert, und nicht, was oberflächlich betrachtet am förderlichsten für eine vermeintliche Karriere ist. Da ich schon immer viel gelesen und mir auch selbst Gedanken zum Lesestoff gemacht habe, lag die Fächerwahl nahe.
Ist das Studium so verlaufen, wie Sie es sich vorgestellt haben?
Ja. Durch verschiedenste Schwerpunkte, auch aufseiten der Lehrenden, konnte man sich sehr frei entscheiden – je nach persönlicher Präferenz. Ich selbst habe mein Studium mit vielen aktuellen Themen angelegt, beispielsweise der Online-Vermarktung von Büchern. Diese Freiheit zur Fokussierung auf selbst gewählte Schwerpunkte bewerte ich uneingeschränkt positiv. Der MA NDL kann sich zu Recht als sehr offenes, flexibles Fachgebiet bezeichnen.
Der MA NDL zeichnet sich u.a. durch seine praxisbezogenen Komponenten aus: Selbst organisierte Arbeitsgruppen, Praktika und Auslandssemester ergänzen das wissenschaftliche Studium. Konnten Sie durch diese Angebote praktische Erfahrungen sammeln, von denen Sie im Beruf profitieren?
Hier kann ich zustimmen: Besonders die Selbstorganisation schafft Kompetenzen, die sich auch auf vielen anderen Feldern anwenden lassen, etwa im Projektmanagement. Ebenso das im Studium essenzielle kritische und analytische Denken – diese klassisch geisteswissenschaftlichen Tugenden helfen mir im Beruf und jedem Menschen im Alltag ungemein.
Wussten Sie schon während des Studiums, in welchem Beruf Sie später einmal tätig werden möchten?
Nein. Zwar hatte ich schon immer eine Affinität zu guter Werbung, aber diese war eher ein Hobby, genau wie die Literatur. Durch Praktika und Studentenjobs konnte ich beides mehr und mehr verknüpfen, bis sich mein beruflicher Weg von selbst herauskristallisiert hat.
Würden Sie heute bezüglich der Studienwahl etwas anders machen?
Nein, ich würde den Studiengang jederzeit wieder wählen. Ich rate allen skeptischen angehenden Studierenden, sich nicht nur von „Karrierefächern“ ködern zu lassen. Diese Entscheidung kann, wie ich schon oft beobachten durfte, genauso gut nach hinten losgehen, während man als querdenkender Mensch für Arbeitgeber sogar durchaus interessanter sein kann. Schließlich haben Absolventinnen und Absolventen der kritischen Geisteswissenschaften oft den größeren Horizont, die holistischere Denkweise, sind nicht eingefahren in Strukturen und Denkmustern. Das macht den Menschen meines Erachtens kompletter und hilft in vielen Situationen.
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Manuel Zink
Welcher beruflichen Tätigkeit gehen Sie aktuell nach Was sind Ihre täglichen Aufgaben?
Ich verfasse momentan meine Promotion und bin als Lehrbeauftragter am Deutschen Seminar der Leibniz Universität Hannover tätig. Neben den aus dem Studium bekannten Formen literaturwissenschaftlichen Arbeitens gehört die Leitung von Lehrveranstaltungen sowie deren Vor- und Nachbereitung zu meinen täglichen Aufgaben, ebenso die Betreuung von Studien- und Prüfungsleistungen. Auch administrative Tätigkeiten fallen in den Zuständigkeitsbereich eines Wissenschaftlichen Mitarbeiters.
Herr Zink, Sie haben Ihren Masterabschluss in Neuerer Deutscher Literaturwissenschaft an der Leibniz Universität Hannover gemacht. Warum haben Sie sich gerade für diesen Master entschieden?
Der MA NDL zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass den Studierenden ein großzügiger Anteil an Eigenverantwortlichkeit zugetraut wird. Wer seinen Interessen in diesem Fach nachgehen und gleichzeitig fachwissenschaftliches Know-how erlernen und anwenden will, der benötigt durchaus gewisse Spielräume und fachkundige Beratung. Die Konzeption des Masters lässt dies ohne Umstände zu. Bei der Studienwahl war mir wichtig, in meinem Studium ein eigenes wissenschaftliches Profil ausbilden zu können – so wie es durch die europäische Studienreform (Bologna 1999) vorgesehen ist. Ich wollte nicht nur grundsätzliche fachbezogene Kenntnisse erwerben, sondern zusätzlich die Forschungsinteressen, die ich aus meinem vorangegangenen Studium mitgebracht hatte, weiter vertiefen. Ein weiterer attraktiver Aspekt war die Verknüpfung von literaturwissenschaftlichen Kernbereichen mit kultur- und medientheoretischen Grundfragen. Weil ich mir zu Beginn meines Masterstudiums noch nicht sicher war, welche Tätigkeit ich nach dem Abschluss ausüben würde, kam mir diese Vielseitigkeit entgegen. Ist es doch von Vorteil, schon während des Studiums möglichst viel auszuprobieren.
Ist das Studium so verlaufen, wie Sie es sich vorgestellt haben?
Ja. Insbesondere sind die Erwartungen, die ich an den Studiengang gestellt hatte, erfüllt worden.
Der MA NDL zeichnet sich u.a. durch seine praxisbezogenen Komponenten aus: Selbst organisierte Arbeitsgruppen, Praktika und Auslandssemester ergänzen das wissenschaftliche Studium. Konnten Sie durch diese Angebote praktische Erfahrungen sammeln, von denen Sie im Beruf profitierten?
Ja, in jedem Fall. Es wurden eine ganze Reihe praxisbezogener Studienelemente angeboten, die mir zum Beispiel Einblicke in den Journalismus, die Verlagsarbeit oder in die wissenschaftliche Laufbahn ermöglicht haben. Da die Konzeption des Studienganges eine hohe Flexibilität zulässt, war es mir möglich, viele Studieninhalte direkt mit praxisbezogenen Aufgaben zu verbinden.
Wussten Sie schon während des Studiums, in welchem Beruf Sie später einmal tätig werden möchten?
Nein. Aber die Promotion war bald meine erste Wahl. Allerdings habe ich auch andere Berufsfelder in Erwägung gezogen. Ich denke, man sollte schon im Studium eine gewisse Flexibilität entwickeln. Für das Berufsleben ist sie ohnehin unerlässlich.
Würden Sie heute bezüglich der Studienwahl etwas anders machen?
Nein. Ich habe mich schon früh im Studium über weiterführende Bildungsmöglichkeiten informiert. So habe ich den für mich richtigen Studiengang gefunden.
Anm. d. Red.: Fragenreihenfolge, Fragenwortlaut und Gendering wurden bearbeitet. Firmen- und Parteinamen wurden anonymisiert.